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SSL Women’s Cup Bielersee (Vingelz) - Freitag: 13. Mai 2022

Danièle Hubacher 13.05.2022

Es ist noch etwas kühl, der Himmel verhangen an diesem Freitag-Vormittag. Um 10h findet
das erste Briefing statt. Es ist alles bereit für den Women’s Cup 2022. Der Vingelzer-Hafen
hat noch nie so viele Frauen auf einmal gesehen. Die Stimmung ist gut, doch der See liegt da,
als wäre er von einer Dampfwalze platt gemacht worden. Kein Lüftlein weit und breit. Die
sechs Boote der Swiss Sailing League liegen aufgereiht an der Hafenmole, die Stander zeigen
– ehrlich gesagt – nirgends hin.
Auch zwei Stunden später: noch immer liegt der See bleiern da. Journalisten schauen vorbei
und löchern die Regattaleitung mit Fragen, die nicht zu beantworten sind: wann gibt’s Wind?
Die Seglerinnen haben es sich bequem gemacht. Dort spielen ein paar Frauen Boules, eine
hat den PC aufgeklappt und schreibt an der Dis weiter, einige liegen im Gras, andere spielen
Karten. Die Stimmung ist immer noch gut.
Und dann um 14 Uhr kommt plötzlich eine Art Hektik auf. Der See hat die Farbe geändert,
einen kurzen Augenblick lang kräuselt sich das Wasser auf einem etwa 100 Meter breiten
Streifen. Die Regattaleitung streckt den Windmesser in die Höhe und schon ist das Häuchlein
wieder vorbei. Die Frauen zucken mit den Achseln und legen sich wieder ins Gras.
Doch dann – 16.25 h geht’s los: der berühmte Bieler Joran kommt auf und dreht innerhalb
von einer halben Stunde richtig auf. Die Regattaleitung gibt das Zeichen zum Aufbruch. Die
Frauen springen auf, Overalls werden übergezogen, die ersten sechs Teams rennen auf ihre
Boote, setzen die Segel und rauschen aus dem Hafen. Unterdessen brausen die Bojen wie
von Geisterhand gezogen, via GPS über den See und werden positioniert.

16.55h wird der erste Lauf gestartet, bei rund 12 Knoten. Später dreht der Wind noch einmal
auf – maximal werden 21 Knoten gemessen. Die Seglerinnen sind gefordert und geben alles.
Die Läufe sind kurz, 15 – 20 Minuten lang. Das bedeutet: die Seglerinnen dürfen sich keine,
auch noch so kleine Fehler leisten. Das heisst Konzentration, Teamwork, Taktik, das Wasser
und den Wind lesen und innerhalb von Sekunden, richtige Entscheidungen treffen. Dann,
nach jedem Lauf, werden auf dem Wasser die Crew’s gewechselt. Das Ziel: möglichst alle
sollen auf allen sechs Booten, gegen alle, mindestens einmal segeln.
Um 20.30h wird der 12. Lauf gestartet, der Letzte für diesen Freitag, den 13., der dem Team
CERN vom Genfersee viele Punkte beschert hat. Mit dem letzten Tageslicht und ziemlich viel
Wind werden die sechs J70 wieder in den Hafen gesegelt.
90 glückliche, aber ziemlich müde Seglerinnen, geniessen den offerierten Apéro und lassen
den Tag Revue passieren.
Auf dass der Samstag ebenso windreich und toll wird! Das erste Briefing ist für Samstag um
10 Uhr programmiert.

 

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